Der Fachkräftemangel ist weltweit präsent wie nie und gut ausgebildete Fachkräfte werden auch in Österreich immer gefragter werden. Ein Lehrabschluss ist somit eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben. Die Prognosen sprechen von einem Fachkräftemangel von über 40.000 Personen mit Lehrabschluss, die bereits 2025 alleine in den niederösterreichischen Unternehmen fehlen werden.
Lehrlingszahlen haben sich zu über 25% reduziert!
„Die Zahl der Lehrlinge hat sich in 10 Jahren von 2008 (131.880 Lehrlinge) stark reduziert. Ende 2018 gab es nur mehr rund 107.915 Lehrlinge“, besagt die Lehrlingsstudie der WKO. In der Sparte Gewerbe und Handwerk sind die Lehrlingszahlen von rund 62.000 im Jahr 2008 auf rund 45.800 im Jahr 2018 gesunken. Das sind über 10 Jahre gesehen 1/4 oder mehr als 25% weniger Lehrlinge die in der dualen Ausbildung ihre Berufung finden. „Der Mangel an Fachkräften ist de facto hausgemacht und oft ein Produkt der jahrelangen Vernachlässigung der Lehrlingsausbildung seitens vieler Betriebe.“ ist Bernd Ahrens überzeugt. Auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe hat sich In den letzten zehn Jahren (2008-2018) um ein Viertel oder um fast 10.000 verringert.
Vor-/Nachteile einer Lehre
- Ausbildung in Job und Schule
- Geld verdienen
- rasche Lernfortschritte durch praktische Erfahrung
- direkter Kontakt mit der Berufswelt
- viele Möglichkeiten zur Weiterbildung nach Lehrabschluss
- gut ausgebildete Fachkräfte werden immer gesucht
- Selbstverantwortung übernehmen
- soziale Fähigkeiten (Kommunikation, Teamfähigkeit uvm.) werden gestärkt
- für Spätberufene auch auf dem 2. Bildungsweg im Erwachsenenalter
- Doppellehren sind möglich und bilden dich in zwei Berufen aus
- mit Abschluss der 9ten Schulstufe mußt du schon eine Berufswahl treffen
- die Karriere startet schon in jungen Jahren
- weniger Freizeit als die „pflichtschulgehenden“ Kollegen
- der Anstieg des Gehaltes ist noch nicht dem der Akademiker angepaßt
Lehre als Antwort auf Fachkräftemangel und Arbeitslosigkeit
Die Möglichkeit von erfahrenen Mitarbeitern „bezahlt“ Wissen zu bekommen und von den gemachten Erfahrungen zu profitieren ist nur in der Dualen-Ausbildung möglich. Dieses Privileg wird all zu oft noch unterschätzt. Der Ruf der Lehre wir nur nach und nach dem Ruf nach gut ausgebildeten Fachkräften gerecht, und dass, obwohl einige der heutigen TOP-Manager ehemalige Lehrlinge waren.
Die Verfügbarkeit von Fachkräften ist für die österreichische, exportorientierte, offene Volkswirtschaft im globalen Standortwettbewerb eine Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Wohlstand.
Das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft geht in einer Studie aus dem Jahr 2018 von einem zusätzlichen Fachkräftebedarf von rund 162.000 Personen aus. Dieser vorherrschende Fachkräftemangel, das heißt das Fehlen von entsprechend qualifizierten Fachkräften, belastet die Wirtschaft enorm. Laut einer Studie von Ernst&Young haben 83 Prozent der österreichischen Mittelstandsunternehmen Schwierigkeiten geeigneten Fachkräfte zu finden und 40 Prozent beklagen erhebliche Umsatzeinbußen infolge des Fachkräftemangels.
Zielführende Maßnahmen, dem Fachkräftemangel wirksam entgegenzutreten, sind einerseits die verstärkte Aus- und Weiterbildung, insbesondere im Bereich der Lehrlingsausbildung. Andererseits ist es wichtig, das bestehende österreichische Arbeitskräftepotenzial besser zu nutzen und beispielsweise Frauen speziell in technischen Berufen verstärkt auszubilden oder eben ältere Beschäftigte länger im Arbeitsprozess zu halten.
Es gibt aber auch zahlreiche Branchen in denen österreichische Unternehmer über die nationalen Grenzen hinweg auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen sind, weil im Inland die dringend erforderlichen Arbeitskräfte derzeit nicht verfügbar sind. Hier wird in Zukunft die Standortagentur ABA „Work in Austria“ österreichische Unternehmen bei der Fachkräftesuche im Ausland entsprechend unterstützen. Festzuhalten ist, dass dabei primäres Ziel das Schließen von Lücken ist. Es geht keinesfalls um das Verdrängen von inländischen Arbeitskräften aus bestehenden Arbeitsverhältnissen durch Zuwanderer.
Also, worauf noch warten? Lehre starten!